Rückblick auf den 11. Mitgliederanlass des OpenBankingProject.ch

Am 13. November trafen sich die Mitglieder des OpenBankingProject.ch zum elften Mal, um aktuelle Entwicklungen im Bereich Open Banking in der Schweiz zu diskutieren und gemeinsam in die Zukunft zu blicken. Der Anlass bot spannende Einblicke in die neusten Fortschritte und Herausforderungen der Branche. Hier die wichtigsten Highlights und Erkenntnisse des Tages.

Opening

Die Veranstaltung begann mit einer herzlichen Begrüßung durch Thomas Zerndt und Stefan Knaus, die die aktuellen Partner und Mitglieder des OpenBankingProject.ch vorstellten. Sie betonten die Vision des Projekts, bei dem der Kunde und seine Customer Journey im Mittelpunkt stehen. Banken müssen sich zwangsläufig öffnen, um den Erwartungen der Kunden gerecht zu werden. Technologien und eine unternehmensübergreifende Wertschöpfung sind hierbei die Schlüssel. Dabei wurden die Treiber für Open Banking beleuchtet, wie etwa zunehmende Regulierungen, steigende IT-Kosten und eine eher zögerliche Marktentwicklung.

Memberbeitrag Julien Rösch, PPI Schweiz – Instant Payments und Open Banking

Julien Rösch beleuchtete die bisherigen Entwicklungen um Instant Payments, die es ermöglichen, Zahlungen rund um die Uhr und in nur 10 Sekunden auszuführen. Während Instant Payments in Deutschland bereits seit 2017 etabliert sind, sind die Schweizer Großbanken erst in diesem Jahr eingestiegen, mit einem Marktanteil noch unter 1%. Zudem stellte Rösch die Funktionsweise von Instant Payments einerseits anhand der Instant Payments Bridge der SIX vor und Möglichkeiten einer einfachen Realisierung von Instant Payments anhand der Weiterentwicklung bestehender Systeme. Wichtig sei, Innovationen jetzt zu fördern, da Instant Payments bald das „New Normal“ werden.

Memberbeitrag Adrian Meyer Broyn, KYC Spyder – Digitales Onboarding von Kunden

Im Beitrag von Adrian Meyer Broyn stand das digitale Kunden-Onboarding im Fokus, das von KYC-Spyder in fünf Schritten realisiert wird: Registrierung, Chatbot, Identifikation, Vertrag und Signieren. Dazu werden öffentlich zugängliche Daten via API genutzt und zum Teil künstliche Intelligenz beispielsweise zur Kundenidentifikation.

Partnerbeitrag Michael Doujak, Ergon – Impact von SSI auf Business Architekturen

Michael Doujak erklärte, klassische Business Architekturen wie Hub-Spoke und Meshansätze und wie diese im Kontext der Self-Sovereign Identity (SSI) zu betrachten sind. Anstatt starrer B2B-Prozesse stehen beim SSI-Ansatz die Kunden im Zentrum. Diese können über Wallets selbst kontrollieren, welche Nachweise sie teilen möchten. Die Vorteile für Banken sind vielfältig: von der Authentifizierung über Zahlungen bis hin zur Bonitätsprüfung. Dabei funktioniert im Kontext von SSI die Interaktion der Parteien über Ökosystemgrenzen hinweg durch die Bereitstellung einer nationalen Vertrauensinfrastruktur. Jedoch ist die Verbreitung bisher aufgrund hoher Kosten und fehlender Use Cases noch gering. Doujak betonte, dass regulatorische Unterstützung notwendig sei, um eine Infrastruktur für SSI zu etablieren.

Gastbeitrag Marcel Eicher, Swisscard

Marcel Eicher von Swisscard diskutierte mit Thomas Zerndt über Use Cases im Bereich Open Data, Wallets und E-ID. Sie sprachen über das Kreditkarten-Onboarding und Embedded Finance, bei dem der Nutzer die Dienstleistungen im Vordergrund sieht, ohne zu merken, welche Partei im Hintergrund steht.

Gastbeitrag Fabio Marchesin, BlueBudget

Fabio Marchesin, Schweizer Finanzblogger und Gründer von BlueBudget, stellte seine Vision zur Entwicklung der „geilsten Budget-App der Schweiz“ vor, in der jede Bank angebunden werden kann und den Usern aktiv beim Sparen hilft – zum Beispiel durch KI-gestützte Budgetkategorien und Schweizer Steuerkonformität. Er betonte, dass Open Banking für alle Teilnehmer des Ökosystems Mehrwert schafft, indem es Wettbewerb fördert, neue Kooperationen ermöglicht und Banken Differenzierungsmöglichkeiten bietet, ohne neue Infrastrukturen aufbauen zu müssen.

Paneldiskussion

In der abschließenden Paneldiskussion mit Adrian Berger (Ergon) und Daniel Säuberli (Didas), moderiert von Thomas Zerndt (Business Engineering Institute St.Gallen) wurden die Chancen und Herausforderungen von Open Banking besprochen. Zudem wurde diskutiert, den Begriff „Open Banking“ durch „Connected Banking“ zu ersetzen, da dies die gezielte und wertschöpfende Öffnung spezifischer Bankenservices herausstellt, anstatt eine allgemeine Öffnung zu implizieren. Gleichzeitig wurde jedoch betont, dass die Transformation zur stufenweisen Öffnung von Banken nicht aufzuhalten sei. Die Schweiz habe eine Chance, sich auch über Landesgrenzen hinweg zu positionieren, da sich das gesamte Potenzial von Open Banking aktuell noch gar nicht antizipieren lasse.

Ausblick und Ziele für 2025

    Zum Abschluss wurden die Ziele des OpenBankingProject.ch für das kommende Jahr skizziert. Dazu gehören die Bereitstellung der Open API-Kundenbeziehungen, die Fortführung der Community-Workshops sowie die Weiterentwicklung der Use Cases zur digitalen Kundennähe. Zudem liegt ein Fokus auf der Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern im Rahmen von Public-Private-Partnerships und der Umsetzung von Schweizer E-ID POCs.

    Save the Dates:

    • 12. Mitgliederanlass OpenBankingProject.ch – 23.04.2025
    • Open Banking Summit bei Google – 21.08.2025

    Stefan Knaus