E-Commerce der Zukunft – Vom Milchmann zum Ecosystem-Shopping-Erlebnis

Es ist bereits Jahre her, seit vom ersten selbstbestellenden Kühlschrank als Symbol der sich noch formierenden IoT-Bewegung die Rede war[1]. Beim heutigen Durchschreiten der unzähligen Küchen dieser Welt sind zwar diverse technische und vernetzte Errungenschaften zu entdecken – allerdings findet sich kein durchgängiger Bezug zwischen der Vernetzung von Küchengeräten, Händlern von Lebensmitteln, der notwendigen Logistik und einem wirklichen Mehrwert für die Kundinnen und Kunden. Das funktionierende IoT-Ecosystem[2] rund um den Lebensmitteleinkauf muss erst noch unter Beweis gestellt werden. Und genau das macht ThingsBy7.

ThingsBy7 schreibt die Geschichte des Lebensmittelshoppings und des damit verbundenen Erlebnisses weiter und lanciert dabei einen Vorstoss in die Welt des IoT (vgl. Blog-Beitrag vom 31.07.18). Das SIX-interne Startup hat nach erfolgreichem Abschluss des Accelerator-Programms im FinTech-Inkubator F10 das Zuschauer-Voting am Demo-Day in der Limmat Hall in Zürich gewonnen. Die Vision: Der Haushalt soll sich in Zukunft um dich kümmern, nicht du dich um den Haushalt. Dabei versteht sich ThingsBy7 als neutraler Orchestrator und Bindeglied zwischen Konsumenten, ihren smarten Haushaltsgeräten und Händlern von Lebensmitteln. Es entsteht ein komplementäres Ecosystem rund um das personalisierte Einkaufserlebnis mit unterschiedlichem Grad menschlichen Zutuns.

Vom Selber-Jagen über den Milchmann bis zum Online-Shopping

Nun aber zuerst der Reihe nach: In der Vergangenheit verbrachte der Mensch ein gutes Stück seines Tages damit, die zur Deckung seines Energiebedarfs benötigte Nahrung zu suchen, ggf. zu jagen und anschliessend zuzubereiten. An dem Grundbedürfnis nach Nahrung hat sich bis heute nichts geändert, wohl aber an der Art und Weise, wie der Nahrungsbedarf gedeckt wird. Seit der Etablierung des Internets versorgen sich Nutzerinnen und Nutzer mit Bedarfswaren, Büchern, Kleidern etc. im sich entwickelnden «world wide web» – doch das Bedürfnis, auch Lebensmittel für den täglichen Bedarf über das weltweite Netzwerk zu kaufen, war noch in weiter Ferne. Das mag daran liegen, dass die Suche nach sozialem Austausch in Dorfläden erfolgte oder auch bei Lebensmitteln das Aussehen und der Geruch des einzelnen Produktes wichtige Merkmale für seine Frische sind, welche man im Internet nicht erleben kann. Gleichzeitig haben die zunehmende Mobilität, unterschiedliche Arbeitszeiten, das Streben nach Gesundheit und weitere Trends zu einer bedeutenden Veränderung unserer Essensgewohnheiten geführt. Das klassische Mittagessen zuhause ist einer Take-Away-Kultur gewichen, welche am besten biologisch, gesund, schnell, vital etc. sein soll. Weiterhin wurden früher rund ein Drittel des Haushaltseinkommens für den Kauf von Lebensmitteln aufgewendet, heute sind es noch ca. 10 %. Gleichzeitig nehmen die Bedürfnisse in Bezug auf Vielfältigkeit, Nachhaltigkeit, Unverträglichkeiten und sämtliche damit verbundenen Variationen stark zu: Essen wird viel individueller. Wie können nun diese verschiedenen Interessen durch den Einsatz von den sich heute bietenden technologischen Möglichkeiten befriedigt werden?

ThingsBy7 – mehr als eine Plattform

Diesen zahlreichen Konsumentenbedürfnissen – wie auch jenen der Anbieter von Lebensmitteln, der Hersteller von Küchengeräten («smart devices») und weiterer intelligenter vernetzter Geräte – möchte ThingsBy7 in Zukunft deutlich mehr als eine Plattform bieten, namentlich ein Ecosystem, welches durch folgende Eigenschaften punktet:

  • Ein personalisiertes Einkaufserlebnis für die Konsumenten mittels Einsatz der ThingsBy7-App, welche eine gut abgestimmte Auswahl an Lebensmitteln unterschiedlichster Anbieter (vom 24-Stunden-Quartierladen bis zum exquisiten Delikatessenhändler) bietet. Zudem macht die App auch gleich mittels Rezepten Vorschläge für ein Kocherlebnis und greift auf eine auf die letzte Meile zugeschnittene Logistik zu, welche die gewünschten Lebensmittel aller Händler bündelt und direkt in einer Lieferung vor die Haustüre bringt.
  • Vernetzte Geräte, wie Kühlschränke, Weinregale, Backofen, Steamer usw. aber auch das klassische «Chuchichäschtli» bilden künftig aufgrund der vom Kunden festgelegten Parameter den Ist- und Soll-Stand ab. Sie bestellen selbständig den gewünschten Grundstock nach oder informieren den Nutzer über Aktionen und mögliche Produktkombinationen.

Sicherlich sollen beim nächsten Besuch von Gästen keine Lebensmittel mehr fehlen und die Zeitersparnis für das Besorgen der Esswaren kann für Wichtigeres (Familie, Hobby, Sport oder einfach für die Erholung) eingesetzt werden.

Im Gegensatz zu Plattformen wie Siroop, Le Shop oder Amazon möchte ThingsBy7 durch seine Neutralität punkten und weder die Hersteller von Produkten, noch die Händler mit der Lancierung eigener Produkte bedrängen. Eines der vielen Differenzierungsmerkmale von ThingsBy7 ist die dem Ecosystem-Ideal entsprechende Kommunikation auf Augenhöhe mit den Händlern, welche auch ein Konkurrenzieren der Händler mit eigenen Produkten ausschliesst[3]. Das Ziel ist ein aktiver Dialog und ein Algorithmus-basiertes System für die Aufschaltung der Produkte und deren Bereitstellung für die Konsumenten. Zudem stellt ThingsBy7 den Händlern ein Product-Management-Tool zur Verfügung, welches Ihnen die Möglichkeit gibt, die gewünschten Produkte zur Bestellung aufzuschalten, dabei können sie auch gezielt jene Produkte aufschalten, welche z. B. aufgrund des Ablaufdatums verzehrt werden sollten oder aufgrund der Saisonalität im Angebot sind.

Am CC-Sourcing-Workshop des Business Engineering Institute St. Gallen wurde das neu zum Aufbau von Ecosystemen entwickelte Toolkit (von Marc Burkhalter) unter der durchgängigen Anwendung des Praxisbeispiels «ThingsBy7» vorgestellt und von den anwesenden Forschungspartnern mit Applaus abgenommen.

ThingsBy7 nimmt im Oktober den Testbetrieb im Raum Zürich auf und Interessierte können sich bereits heute unter https://thingsbyseven.com/ als Testkundinnen und -kunden registrieren und sich über das Team informieren.

[1] https://www.uni-bonn.de/neues/wenn-der-kuhlschrank-automatisch-neue-milch

[2] https://www.researchgate.net/profile/Oleksiy_Mazhelis3/publication/267722404_Lecture_Notes_in_Computer_Science/links/54b5179b0cf2318f0f971cdd.pdf

[3] https://www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/amazon-schluckt-whole-foods-market-bezos-schickt-die-neue-konkurrenz-auf-talfahrt-5532895

Yannick Uldry

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